Zum Inhalt springen

Sacrower See – Wir besuchen ein ehemaliges Sperrgebiet

Diesmal haben wir uns etwas stadtnahes für eine Tour ausgesucht und waren gespannt, was uns erwartet. Der Sacrower See ist zumindest auf der östlichen Seite ein ehemaliges Sperrgebiet der Deutsch/Deutschen Grenze und für uns ploppte die Frage auf, wieviel „Sperrgebiet“ heute noch zu erkennen ist. Das wir in der Lage sind solche Spuren zu „lesen“ sollte nach den vielen Lost-Place – Begehungen möglich sein.

Der Sacrower See ist heute ein Naturschutzgebiet – allerdings wird er auch von einem Anglerverein und einer Fisch – Zucht – Institut genutzt, das junge Fische wohl in größerer Stückzahl in den See auszusetzen scheint. Der See selber ist grundwassergespeist und somit unabhängig von einer von Außen kommenden Wasserzufuhr, was Auswirkungen auf seine Wasserqualität hat, die sehr gut sein soll- und unter Wasser ist die Sicht gut und klar!

Mit ca. 36 m Tiefe ist der Sacrower See einer der fünf tiefsten Seen in Brandenburg und eiszeitlichen Ursprungs. Bei einer Umrundung des See’s, so wie wir es vorhatten, sollte man mit ca. 14 km und ca. 3 Stunden Zeit rechnen – natürlich nur, wenn man nicht noch andere Dinge vorhat…..klar.

Schauen wollten wir auch wie naturnah der See, trotz großer Nähe zu Potsdam (und, na klar – auch zu Berlin) so ist und ob man dort überrannt wird oder man die Natur dort noch entspannt genießen kann. Außerdem ist dort an der südöstlichen Seite der Sacrower Schlosspark inklusive Schloss, sowie die Heilandkirche. Die Heilandkirche steht direkt am Wasser und da die eigentliche Grenze mitten durch die Havel verlief wurde der Kirchenturm kurzerhand zu einem Aussichtspunkt für die Grenzposten umfunktioniert und somit in die Grenzanlagen mit integriert. Erst nach der Wende konnte sie wieder als Kirche genutzt werden.

Geparkt haben wir im Süden des Sees quasi in Reichweite des Schlossparks. Für uns ging es jedoch erst mal im Uhrzeigersinn um den See herum – also nach Norden. Sobald man die Straße verlassen hat findet man sich auf einen teils sehr naturnahen Weg wieder, der den See immer in Sichtweite hat. Ich empfand den Weg als schön grün und naturnah – nicht zuletzt durch das frühlingshafte Wetter und das Grün der sprießenden Blätter an den Bäumen. Der Frühling ist schon eine schöne Zeit! Bis auf eine Stelle im Norden vom See hatten wir keine Steigungen oder Hügel.

Bis auf zwei Betonpfeiler (mal mit Elektro-Anschlüsse mal ohne) im Osten vom See konnte man von dem ehemaligen Sperrgebiet nicht mehr viel erkennen. Liegt wohl auch daran, dass man daran interessiert ist, die alten Zeichen der Grenze auch abzubauen – ist halt kein Lost-Place…..

Im Norden des See’s ist eine geduldete Badestelle und die Sicht auf dem See ist sehenswert. Man trifft hier auch auf hungrige Mandarin – Enten, die genau sondieren können, wer in Geberlaune ist und wer nicht ;D – mit anderen Worten, wir waren schnell nicht mehr ganz alleine beim Essen. Ansonsten waren hier vor allem Jogger unterwegs und größere Gruppen von Spaziergängern waren dann erst am frühen Nachmittag zu sehen. Allerdings fand ich es immer noch entspannt. Wäre man in der Woche unterwegs würde man wahrscheinlich kaum jemanden über den Weg laufen.

Auch eine neue Insektenart haben wir neu hinzulernen dürfen. Die Märzhaarmücke. Fliegt wie eine Mücke, sticht uns nicht und tritt im Rudel auf ;D Wir waren auf einmal umringt von so einer Horde und waren mal wieder begeistert darüber, was die Natur so alles hervorbringt…

Kurz schauten wir auch beim Sacrower Schloß noch vorbei, bevor wir zurück zum Parkplatz gingen. Den Begriff „Schloß“ fanden wir allerdings etwas irreführend – Gutshaus würde es eher treffen! Der Schloßpark selber ist nach dieser kurzen Momentaufnahme aber sehenswert und verfügt über einen Rasen, der ein unglaublich frisches, grünes Grün hat!